Interview mit Tattoomodel Lexy Hell zu ihrem Buch „Mein wildes Leben zwischen Laufsteg und Swingerclub“
Seit ihr erstes und autobiographisches Buch „Mein wildes Leben zwischen Laufsteg und Swingerclub“ bei Eden Books erschien, ist das Tattoomodel Lexy Hell in aller Munde. Natürlich mag das an dem interessanten Titel des Buches liegen, der im Übrigen definitiv hält, was er verspricht.
Andererseits begeistert Lexy Hell alias Sandra Müller ihre Fans und Leser mit einer sehr schonungslosen Offenheit. Die gebürtige Österreicherin sieht diese Autobiographie nicht als Möglichkeit, sich selbst und die eigene Karriere zu beweihräuchern, sondern zeigt sich von ihrer verletzlichen Seite. Zu ihrer Laufbahn als Tattoomodel gehörten viele schwierige Situationen, persönliche Rückschläge und ein Job als Bardame in einem Berliner Swingerclub, der ihrem Buch und natürlich Leben allerdings zu sehr kuriosen und unglaublich unterhaltsamen Episoden verhalf.
Im folgenden Interview beantwortet Tattoomodel Lexy Hell einige Fragen zu ihrem Buch, berichtet von den ersten Reaktionen nach der Veröffentlichung und erzählt von ihren zukünftigen Plänen.

Lexy Hell gibt ihr erstes Autogramm anlässlich der Veröffentlichung ihres ersten Magazincovers im Jahr 2009
Pinup-Fashion-Magazin: Du hast durch Deinen Job als Tattoomodel bereits viel Aufregendes erlebt und durch Deinen etwas speziellen Job als Bardame in einem Berliner Swingerclub schon so einiges zu Gesicht bekommen. Hast Du Deinen Freundeskreis so gut mit interessanten und bizarren Erlebnissen unterhalten, dass Dir ans Herz gelegt wurde das alles zu Papier zu bringen? Oder wie bist Du auf die Idee gekommen, ein Buch zu schreiben?
Lexy Hell: Haha, ja genau so in der Art wars. ich hab immer erzählt, was ich da so erlebt habe und die waren immer so geschockt oder haben wie verrückt gelacht und gemeint „ Das glaubt dir ja kein Mensch, was du da alles erlebst.“. Da ich schon immer ein wenig für mich geschrieben habe, mir Sachen von der Seele geschrieben habe, war das eigentlich gar keine so abwegige Idee mal alles zu einem richtigen Buch zusammenzufügen.
Pinup-Fashion-Magazin: In der Modewelt gelten Modelkörper als Kleiderständer, die von Designern nach deren Wünschen bekleidet, und Modelgesichter als Leinwände, die von Visagisten und Stylisten gestaltet werden. Dabei ist es für Models von Vorteil, sehr wandelbar zu sein, um in möglichst viele Rollen und natürlich Kleider schlüpfen zu können. Deine Modelkarriere begann allerdings erst, nachdem Du unverwechselbar wurdest. Was sind die Vor- und vielleicht auch Nachteile Deines speziellen Verhältnisses zur Fashionwelt?
Lexy Hell: Ich bin zwar stark tätowiert, aber auch bei mir ist es trotzdem wichtig wandelbar zu sein, nicht nur einen Style fotografieren zu lassen und einen Gesichtsausdruck. Das macht dann den Unterschied zu vielen Modellen, die sich nichts Neues trauen und so einfach nicht weiter kommen mit ihrer Karriere.
Ich habs mir natürlich in der normalen Modelwelt, in der ich versuche unterwegs zu sein, nicht gerade einfach gemacht, weil viele Designer einfach nicht mit Tattoomodels arbeiten wollen und da ich dann auch noch eher weiblich als Hungerhaken bin, ist es noch schwieriger, eine Chance zu bekommen und dann zu überzeugen. Aber dafür wissen auch einige mein Aussehen zu schätzen. Jedes andere Model hat man nach ein paar Minuten vergessen, weil die alle schlank, groß, lange Haare, volle Lippen usw. haben, aber ich dagegen bleibe im Kopf bzw. meist mein Totenkopf. Das ist extrem wichtig, dieser Wiedererkennungswert, das wollen zum Glück viele Kunden. Außerdem arbeite ich seit Jahren sehr hart für das, was ich mir nun aufgebaut habe, ohne in einer Castingshow oder Ähnlichem gewesen zu sein, lehne alle Angebote dafür ab. Ich denke, das kommt an, Authentizität!
Pinup-Fashion-Magazin: Die Modewelt wird in der Regel sehr glamourös dargestellt mit all ihren spannenden Events und Personen. Du schilderst in Deinem Buch sehr ehrlich, dass es natürlich schön ist, auf viele Partys eingeladen zu werden, es aber nicht dabei hilft, die eigene Miete zu zahlen. Wolltest Du Deinen Lesern so einen Einblick hinter die schillernde Fassade gewähren?
Lexy Hell: Ja genau. Ich finde es toll, ein Teil dieser Glamourwelt zu sein und bin gerne auf Events unterwegs und lerne Leute kennen, aber ich finde es in Zeiten von GNTM einfach wichtig den Leuten zu sagen, dass nicht alles so toll und glamourös ist, wie es immer dargestellt wird. Kein Wunder, dass jedes junge Mädchen Model werden möchte und sich runterhungert, weil im TV und in den Medien ja immer alles so toll dargestellt wird, aber die Realität sieht einfach anders aus, macht oftmals keinen Spaß und ist harte Arbeit. Die Miete bezahlt sich nicht durch ein paar Drinks auf ner coolen Dachterasse mit Matthias Schweighöfer & Co.
Pinup-Fashion-Magazin: Seit der Veröffentlichung Deines Buches wissen nun sehr viele Menschen, dass Du keineswegs von Natur aus eine Rampensau warst und beispielsweise Dein Geld als Bardame in einem Swingerclub verdient hast. Hatten diese Enthüllungen Konsequenzen? Hast Du das Gefühl, dass Dich Menschen jetzt anders wahrnehmen?
Lexy Hell: So ein, zwei Leute wissen nun bescheid:). Es gab bestimmt einige verwirrte & überraschte Gesichter, aber die Resonanz ist bis jetzt sehr positiv, da ich offensichtlich vielen aus der Seele spreche und sich viele in meinen Situationen wieder finden können. Ich bekomme ganz tolle Mails via facebook von Menschen, die genauso fühlten als sie jung waren, eine harte Kindheit hatten, nicht akzeptiert wurden. Es freut mich, dass ich vielleicht dazu motivieren kann, dass man trotz allem, egal wie schwer etwas war, etwas aus sich machen kann, wenn man kämpft und an sich glaubt. Ich denke schon, dass einige Menschen mich jetzt ein wenig besser verstehen. Warum ich so bin wie ich bin, eher zurückgezogen und nachdenklich, und dass das nicht Arroganz ist, wie viele denken.
Pinup-Fashion-Magazin: Worauf dürfen sich Deine Fans in Zukunft freuen?
Lexy Hell: Auf ein paar tolle Lesungen in ganz Deutschland und auch in Österreich. Auf was ich mich selbst besonders freue, ist meine Zusammenarbeit mit Beni Durrer, einem Make-up Artist aus Berlin, mit dem ich meine eigene kleine Lexy-Hell-Lippenlacke-Linie kreiere. Es wird 3 Farben geben, die im Januar 2015 auf den Markt kommen:)
Pinup-Fashion-Magazin: Vielen Dank für das spannende Interview!
„Mein wildes Leben zwischen Laufsteg und Swingerclub“ von Lexy Hell mit Christiane Hagen
Preis: 9,95€
ISBN: 9783944296524
Verlag: Eden Books
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Tags:
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